Ein Team von Menschen, die auf einen gemeinsamen Bildschirm schauen

Was ist eigentlich „Purpose“?

Der englische Begriff Purpose bezeichnet den tieferen Sinn bzw. den höheren Zweck einer Organisation, eines Teams oder auch einer Person. Er beantwortet vereinfacht die Frage, wozueine Organisation – jenseits wirtschaftlicher Absichten – existiert. Üblicherweise wird dabei vor allem auf den gesellschaftlichen Beitrag abgestellt. Die UN17-Nachhaltigkeitsziele liefern hier einen guten Anhaltspunkt.

Befasst man sich mit der Frage, worum es beim Purpose geht, kann eine differenzierte Betrachtung von Unternehmen, Teams und Einzelpersonen unter verschiedenen Blickwinkeln am ehesten gerecht werden. Damit verbunden ist auch ein sehr unterschiedliches Arbeiten am und mit dem Purpose:

Der Purpose von Unternehmen

Im deutschsprachigen Raum wird sehr gerne der englische Begriff verwendet – wohl vor allem, um sich von dem „gewöhnlichen“ Zweck von Wirtschaftsunternehmen und Organisationen abzugrenzen. Schon der Begriff der Gewinn- und Verlustrechnung ist rein monetär gefüllt, Key Performance Indikatoren und Messgrößen für „Erfolg“ sind heute vor allem Kennzahlen, die letztlich auf Umsatzzuwachs oder Gewinnzuwachs abzielen. Wenn wir uns eine Gewinn- und Verlustrechnung mit Blick auf alternative Bewertungsmethoden vorstellen, so werden heute schon alternative Ansätze angewendet z.B. CO2-Ausstoß über eine CO2-Bilanz, Messung der Zufriedenheit von Mitarbeitenden über einen internen Net Promotor Score. Bewertungen der gesellschaftlichen Auswirkungen werden wohl noch etwas brauchen.

Insofern steht mit dem Purpose neben der üblicherweise vorhandenen Wachstums- und Gewinnausrichtung eines Unternehmens ein zusätzlich angestrebter „Gewinn“ im Raum. Und nein, es geht nicht um irgendeine Form von Esoterik: In meiner Welt lässt sich die monetäre Gewinnabsicht mit der Absicht aus dem Purpose verbinden. Gerade in der Schnittmenge lassen sich oft innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle finden, die beide Ziele miteinander verbinden. Unabhängig davon besteht mit der Gemeinwohlökonomie eine derzeit immer stärker werdende Strömung, dessen Fokus gerade nicht die monetäre Gewinnabsicht ist, sondern ausgesprochen oder unausgesprochen jene aus dem Purpose heraus.

Beim Corporate Purpose wird gerne auf den Ursprung eines Unternehmens verwiesen – weshalb existiert es überhaupt? Diese Suche nach dem Ursprung mag im Einzelfall tragen, gerne bei Startups, die nachhaltig orientierte Geschäftsmodelle verfolgen oder die die sozialen Aspekte ihres Schaffens betonen. Wenn ein länger bestehendes Unternehmen seinen Purpose freilegen möchte, kann dabei Ernüchterung eintreten: Sinn und Zweck eines Wirtschaftsunternehmens ist es zuallererst, Kundenbedürfnisse möglichst gut abzudecken und aus der resultierenden Monetarisierung Wachstum und Gewinn zu erwirtschaften. Und der Gründungszeitpunkt war mitunter einfach nur ein günstiges Zusammentreffen von Idee und Gelegenheit. Sei es drum. Das macht den Purpose solcher Unternehmen nicht weniger wichtig. Es zeigt aber, dass die Suche nach dem Purpose aus der Vergangenheit oder einer Gründungsidee heraus nicht immer authentisch funktioniert. Vor dem Hintergrund der mit einem Purpose verbundenen Ambition eines übergeordneten Ziels wird ein Corporate Purpose üblicherweise auch den Bogen von einer Vergangenheit oder Gegenwart in Richtung einer angestrebten Zukunft spannen.

Der Purpose von Teams

Im Unterschied zu Unternehmen besteht bei Teams die Besonderheit, dass diese üblicherweise spürbar dynamischer sind – sei es, dass es sich um auf Dauer angelegte organisatorische Einheiten handelt, die Fluktuation unterliegen – neue Mitarbeitende kommen dazu, bestehende Mitarbeitende treten aus – oder um temporär bestehende Strukturen („Projekte“). Überdies ist das Thema „Budget“ zwar ebenfalls hochgradig relevant, wird aber bereits um Time und Quality als Messkriterien für ein erfolgreiches Projekt ergänzt. Und gerade was den Qualitätsbegriff angeht, besteht viel Spielraum für Purpose in Teams.

Die Erfahrung zeigt, dass für einen Purpose auf Team-Ebene der wahre „Moment of Truth“ liegt. Das gilt sowohl für einen Corporate Purpose, der auf die Teamebene überführt wird, als auch für einen Team-Purpose. Teams interagieren zwar üblicherweise mit dem Umfeld, können sich aber zugleich ein noch übersichtliches Spielfeld schaffen, um einen Purpose sichtbar und wirksam mit Leben zu füllen. Es wird am Verhalten der Teammitglieder klar erkennbar, ob der Purpose lebt und wirkt. Genauso wie hier Führung und Leadership im besonderen Maße wirken (oder eben nicht), gilt dies auch für den Purpose. 

Dein persönlicher Purpose

Mit Blick auf Einzelpersonen wird häufig auch die Frage nach dem „Wofür stehst Du morgens eigentlich wirklich auf und gehst zur Arbeit?“ gestellt. Auch hier spielt vordergründig gerne der monetäre Aspekt in der Antwort eine Rolle: „Weil ich Geld verdienen muss.“ – legt man nun die Maslowsche Bedürfnispyramide an, liegt diese Antwort wohl irgendwo zwischen Sicherheitsbedürfnissen („Geld zum Leben“), sozialen Bedürfnissen („Macht“) und Individualbedürfnissen („Anerkennung“, „Geltung“).  Klammern wir nun einmal diesen monetären Aspekt einen kurzen Moment aus und widmen uns der Frage, was Du tun würdest, wenn Du kein Geld verdienen müsstest. Und viel wichtiger: Was genau würde Dich daran motivieren? Was ist Dein Beweggrund? 

Das führt uns zur Frage nach der Form der Selbstverwirklichung oder darüber hinaus nach dem höheren Sinn. Daniel Pink hat hierzu ein spannendes Buch zum Thema Motivation geschrieben („Drive“) und sieht drei wesentliche Punkte: Autonomy, Mastery und…Purpose. 

Während erstere noch der Selbstverwirklichung zugeschrieben werden können, empfiehlt es sich für unsere Zwecke des Verständnisses, die Erweiterung der Maslowschen Bedürfnispyramide an der Spitze um den „Sinn“ vorzunehmen.

Denn wir leben in Europa auf einem hohen Niveau bezüglich Nahrung, Wohnen, Ausbildung usw. Nur was kommt danach? Unsere Bedürfnisse nach Anerkennung, Status, Freiheit und darauffolgend der Selbstverwirklichung, Kreativität und Potenzialentfaltung. Genau um diese Themen geht es beim persönlichen Purpose. Was ist mein Sinn. 

Wenn du mehr Anleitung brauchst, um mehr über dich selbst zu erfahren und eine klarere Richtung im Leben einzuschlagen, dann schau dir mein Coaching-Angebot an und nimm den 21-Tage-Plan auf der 21done-App in Anspruch, um die Selbstfindung zur Gewohnheit zu machen!
 
Schau dir auch die Podcast-Episode an: Unser Purpose so einzigartig wie unser Fingerabdruck. Dort erfährst du mehr über meine Auffassung von Sinn und ein paar Tipps und Tricks, wie wir mehr davon in unser Privat- und Arbeitsleben bringen können, um ein erfüllteres Leben zu führen!

Posted by Alexandra Deters

Ich bin Alexandra Deters. Mit meiner besonderen Kombination aus analytischen Fähigkeiten und emotionalem Einfühlvermögen erkenne ich einerseits die Probleme in einer Organisation sehr deutlich, bringe sie ohne ein Blatt vor dem Mund auf den Punkt und packe sie entschlossen an. Dabei sehe ich immer auch den Menschen. Denn aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Veränderungen am schnellsten in Erfolge umgemünzt werden, wenn Menschen sie verstehen und den Sinn in ihrer Arbeit (ihrem Tun) erkennen. Dabei unterstütze und inspiriere ich sie. Ich zeige ihnen, wie Sie ihren Sinn in ihren Arbeitsalltag integrieren können – denn es sind oftmals die vielen kleinen Dinge, die eine Veränderung bewirken. Und nicht nur die großen Lebensentscheidungen.

Mehr über Autor

zurück zum Blog