Krebsentstehung und vegane Ernährung - Teil 2
Welche Rolle spielen Fleisch und Milchprodukte als Risikofaktoren?
Studien deuten darauf hin, dass sich das Risiko an Krebs zu erkranken mit einer vollwertigen veganen Ernährung reduzieren lässt. Mit veganer Ernährung nehmen wir vermehrt Obst und Gemüse zu uns und verzichten gleichzeitig auf den Konsum von Fleisch und Milchprodukten. Das setzt verschiedene Mechanismen in Gang, die das Krebsrisiko minimieren können.
Zum einen geht der erhöhte Konsum von Obst und Gemüse mit einer Vielzahl an krebshemmenden Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen sowie einem hohem Ballaststoffanteil einher.
Essen wir viel Obst und Gemüse, steigt gleichzeitig der Anteil an Ballaststoffen und damit auch das Nahrungsvolumen. Das höhere Volumen des Nahrungsbreis führt zu einer Verdünnung von krebserregenden Stoffen. Ballaststoffe bewirken gleichzeitig, dass der Nahrungsbrei schneller durch den Magen-Darm-Trakt geschleust wird. Es kommt zu einem kürzeren Kontakt mit Kanzerogenen. Ballaststoffe werden im Dickdarm durch Darmbakterien zersetzt und wirken über verschiedene Mechanismen antientzündlich und es kommt gleichzeitig zu einer Vermehrung von gesunden physiologischen Darmbakterien. Diese gesunde Mikroflora bildet weniger krebserregende Substanzen. Schädliche Stoffe werden gleichzeitig an Ballaststoffe gebunden und ausgeschieden. Diese Eigenschaften machen Ballaststoffe bedeutsam für die Verhinderung von Dickdarmtumoren.
Da bei veganer Ernährung der Konsum von Milchprodukten entfällt, sind Veganer möglicherweise vor bestimmten Krebsarten besser geschützt.
Denn das reichlich vorhandene tierische Protein in Milchprodukten führt zu einer Steigerung eines bestimmten Schlüsselhormons. Dieses Hormon spielt eine Rolle zur Regulierung von Wachstumsprozessen. Das Hormon unterstützt aber nicht nur das Wachstum von gesunden Zellen sondern auch von Tumorzellen. Ein erhöhter Wert bei Erwachsenen steigert wahrscheinlich das Wachstum von Tumorzellen, speziell bei Prostata- und Brustkrebs.
Bestimmte Fleischprodukte werden besonders in Zusammenhang gebracht mit einer Krebsentstehung, daher haben Veganer und Vegetarier ein geringeres Risiko. Rotes Fleisch (nicht jedoch weißes Fleisch) und verarbeitetes Fleisch können laut Studien das Krebsrisiko, speziell für Dickdarmakrebs erhöhen. Der Experten-Report World Cancer Research Fund gibt an, dass bei 100 g verzehrter Menge pro Tag das Dickdarmrisiko um 12 – 17 % steigt.
Tumorerkrankungen im Bereich der Speiseröhre, Lunge, Gebärmutterschleimhaut und des Pankreas werden ebenfalls mit dem Konsum von rotem Fleisch in Verbindung gebracht. Als Ursachen werden chemische Verbindungen genannt, die beim Erhitzen, Grillen oder Rösten entstehen (heterozyklische aromatische Amine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Substanzen zur Haltbarmachung von Fleisch wie Nitrosamine aus dem Pökelsalz aber auch Hämeisen (u. a. aus Hämoglobin) als DNA-schädigende Substanz erhöhen das Risiko an Krebs zu erkranken. Generell kann der hohe Proteinkonsum, der mit dem Fleischverzehr einhergeht, zu nachteiligen Effekten führen. Denn die Proteine und deren Abbauprodukte gelangen teilweise in den Dickdarm und werden vom angesiedelten Bakterienstamm zu krebserregenden Stoffen abgebaut.
Alkohol wird außerdem als Risikofaktor speziell bei Krebs der Brust und des Verdauungstraktes aufgezeigt.
Bei einer Querschnittstudie der EPIC-Oxford- und der Oxford-Vegetarian-Study konnte gezeigt werden, dass das Magenkrebsrisiko bei Vegetariern und Veganern um bis zu 63 % und das Gesamtkrebsvorkommen bis zu 19 % geringer war im Vergleich zu Mischköstlern.
Eine ausgewogene, naturbelassene und damit vollwertige vegane Ernährung hat das Potential, vor ernährungsbedingten Krebserkrankungen zu schützen. Das lässt sich gut mit den allgemeinen Empfehlungen zur veganen Vollwerternährung umsetzen:
- Regelmäßiger Verzehr von Obst und Gemüse sowie Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten
- täglich eine Handvoll Nüsse und Samen
- wenig Zucker und zuckerhaltige Getränke
- wenig Alkohol
- wenig Salz und Fertigprodukte
- sparsamer Gebrauch von geräucherten, gepökelten, gegrillten und gebratenen Lebensmitteln
- keine verschimmelten Lebensmittel verarbeiten
Wichtiger Hinweis: Täglich ist eine Supplementierung von Vitamin B12 zu empfehlen sowie in den Wintermonaten eine Vitamin-D-Ergänzung.
Die Ernährung spielt mit 30-35 % für die ursächliche Krebsentstehung die größte Rolle, dicht gefolgt vom Rauchen.
Migrationsstudien, die das Ernährungsverhalten und den Lebensstil bestimmter Bevölkerungsgruppen bei der Einwanderung untersucht haben, konnten einen direkten Zusammenhang zwischen der Ernährungsweise und der Entwicklung von Krebs beobachten. Damit haben wir die wesentlichen Risikofaktoren für eine Krebsentstehung selbst in der Hand.
Im nächsten Beitrag geht es darum, wie sich das Osteoporoserisiko u. a. mit veganer Ernährung herabsetzen lässt.
Wenn Dich dieser Beitrag motiviert hat mehr über eine gesunde Ernährung zu erfahren, schaue Dir gerne Sariphas Services an. Um einen gesunden Lebensstil zur Gewohnheit machen zu wollen, erstelle Dir hier einen 21-Tage Plan.
Posted by Saripha A. Bruns
Ich bin ausgebildete Ernährungswissenschaftlerin und arbeite seit 2006 fachübergreifend im Bereich Ernährungsberatung. Seit Ende Juli 2022 bin ich mit der staatlich zugelassenen ecodemy-Weiterbildung - vegane Ernährung für Fachkräfte zertifiziert. Das Wissen um eine ausgewogene vollwertige vegane Ernährung kann viele ernährungsbeeinflussbare Erkrankungen positiv beeinflusssen bzw. deren Entstehung vermeiden. Um diesen Prozess zu unterstützen, schreibe ich auf dieser Seite regelmäßig kurze Informationen rund um das Thema vegane Ernährung. www.saripha-healing.de