Bei der Führung geht es nicht darum, das Sagen zu haben, sondern darum, sich um die Menschen zu kümmern, die dir anvertraut sind.

- Simon Sinek

Laut Gallup sind weltweit nur 15 % der Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz wirklich motiviert. Als ich diese alarmierende Statistik zum ersten Mal sah, stellte ich mir die Frage, wie viel Unternehmenswert dadurch verloren geht und wie viel wir bewirken können, wenn wir genauer darauf achten, wie Führungskräfte und Unternehmen ihre Mitarbeitende und Teams einbinden. 

Studien haben gezeigt, dass sich traditionelle und veraltete Führungsstile hartnäckig halten und Talente nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten eingebunden und beteiligt werden. Die Führungsteams halten an ihren alten Methoden fest und versäumen es, sich mit der Zeit zu verändern, um ein förderlicheres Arbeitsumfeld und Werte zu schaffen, damit die Mitarbeitenden trotz des Wandels zur neuen Arbeit und der allgemeinen Änderung der Einstellung zu Arbeit und Leben gedeihen können. Um den Trend umzukehren, müssen Unternehmen effektivere Wege finden, um ihre Mitarbeitenden einzubinden, indem sie eine Kultur schaffen, in der die oberste Priorität der Führungskräfte darin besteht, die menschlichen Wünsche der Mitarbeitende zu erfüllen.

Wie sieht menschenzentrierte Führung aus? 

Wie der Name schon sagt, ist die menschenzentrierte Führung ein Führungsstil, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Es geht darum, die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Anstatt sich nur auf die Geschäftsergebnisse und die Arbeit zu konzentrieren, legt ein solcher Führungsstil den Schwerpunkt auf Aspekte wie die Motivation der Mitarbeitende, ihren Gemütszustand, ihre Sorgen, ihre Beziehungen und ihr Umfeld, um Werte zu schaffen. 

Vereinfacht gesagt, geht eine menschenzentrierte Führung davon aus, dass jeder Mensch einzigartig und anders ist und dass er jeden Tag Situationen ausgesetzt ist, die sich positiv oder negativ auf seine Motivation, seinen Gemütszustand und seine sozialen Beziehungen auswirken können.

Laut Management30 sind dies die 13 wichtigsten Merkmale einer menschenzentrierten Führung:

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Meine größte Priorität ist es, meine Mitarbeitenden und Teams zu Höchstleistungen zu bringen. Wäre ein menschenzentrierter Führungsstil nicht zu weich, um Ergebnisse zu erzielen?

Kurze Antwort: Ganz und gar nicht. Hier ist der Grund:

Empathie und Unterstützung

Laut einer Studie von Businessolver glauben 92 % der Beschäftigten, dass Empathie am Arbeitsplatz wichtig ist, und 72 % der Beschäftigten gaben an, dass sie ihren Arbeitsplatz für ein empathischeres Unternehmen verlassen würden. Indem sie Empathie zeigen, können Führungskräfte ein positives Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich die Beschäftigten wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Sie können sich zum Beispiel regelmäßig bei ihren Mitarbeitern erkundigen, wie es ihnen geht, ihnen bei Bedarf emotionalen Beistand leisten und flexible Arbeitsregelungen anbieten, damit sie ihr Privat- und Berufsleben besser bewältigen können.


Vertrauen und Autonomie

Eine Studie des Harvard Business Review hat ergeben, dass die Autonomie der Beschäftigten zu höherer Arbeitszufriedenheit, besserer Leistung und weniger Stress führen kann. Indem Sie ihren Beschäftigten zutrauen, Entscheidungen zu treffen, und ihnen die nötige Autonomie einräumen, können Führungskräfte die Eigenverantwortung, die Arbeitszufriedenheit und das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten fördern. So können sie z. B. Aufgaben und Verantwortlichkeiten delegieren, Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung bieten und ihre Mitarbeitende dazu ermutigen, Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen.


Work-Life-Harmony

Eine Studie der Society for Human Resource Management hat ergeben, dass flexible Arbeitsregelungen wie Telearbeit und flexible Arbeitszeiten die Arbeitszufriedenheit und die Work-Life-Balance der Beschäftigten verbessern können. Durch die Förderung der Work-Life-Balance können Führungskräfte ihren Mitarbeitern helfen, Stress zu bewältigen, Burnout zu verhindern und ihr allgemeines Wohlbefinden zu fördern.


Wie können Führungskräfte damit beginnen, einen menschenzentrierten Führungsansatz zu kultivieren?

Lerne deine Mitarbeitenden kennen

Eine menschenzentrierte Führung setzt voraus, dass du die Bedürfnisse, Motivationen und Ziele deiner Mitarbeitenden kennst. Das kannst du kultivieren, indem du deine Mitarbeitenden auf einer persönlichen Ebene kennen lernst. Du kannst dich zum Beispiel regelmäßig mit jedem Mitarbeiter/jeder Mitarbeiterin treffen, um über ihre Arbeit, Ziele und Herausforderungen zu sprechen. Du kannst sie auch nach ihren persönlichen Interessen und Hobbys fragen und Interesse an ihrem Leben außerhalb der Arbeit zeigen.


Höre aktiv zu

Menschenzentrierte Führungskräfte hören ihren Mitarbeitern aktiv zu und zeigen Einfühlungsvermögen und Verständnis. Du kannst dies kultivieren, indem du offene Fragen stellst, die Sorgen deiner Mitarbeitende anerkennst und ihre Gefühle anerkennst. Wenn ein/e Mitarbeiter/in zum Beispiel ein Feedback oder einen Vorschlag macht, kannst du aktiv zuhören und mit Wertschätzung und Offenheit reagieren. 


Befähige und inspiriere deine Mitarbeitende

Menschenzentrierte Führungskräfte vertrauen ihren Mitarbeitern und befähigen sie, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen. Dies kannst du fördern, indem du Aufgaben und Verantwortung delegierst, Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung anbietest und deinen Mitarbeitern Autonomie gibst. Zum Beispiel kannst du einem Mitarbeiter ein Projekt oder ein Ziel zuweisen und ihm die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, wie er es angehen will, während du ihm die Ressourcen und die Anleitung gibst, die er für seinen Erfolg braucht.


Fördere eine Kultur der Zusammenarbeit

Es ist wichtig, eine Kultur der Zusammenarbeit zu fördern, in der sich die Mitarbeitende wohl fühlen, wenn sie Ideen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Du kannst dies fördern, indem du die Teamarbeit anregst, Möglichkeiten zur funktionsübergreifenden Zusammenarbeit schaffst und eine Kultur der Inklusion und des Respekts pflegst. Du kannst z.B. teambildende Aktivitäten organisieren, Mitarbeiter/innen zur Zusammenarbeit an Projekten ermutigen und Teamerfolge feiern.


Die Work-Life-Harmony hat Vorrang

Menschenorientierte Führungskräfte erkennen die Bedeutung der Work-Life-Balance und stellen das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitende in den Vordergrund. Du kannst dies fördern, indem du flexible Arbeitsregelungen anbietest, Wellness-Programme anbietest und die Selbstfürsorge förderst. Du kannst z.B. die Möglichkeit zur Telearbeit anbieten, Ressourcen für die psychische Gesundheit bereitstellen und deine Mitarbeitende ermutigen, bei Bedarf Pausen und Urlaub zu nehmen.


Gehe mit gutem Beispiel voran

Als Führungskraft gibst du den Ton für die Kultur und das Verhalten deines Teams an. Um eine menschenzentrierte Führung zu kultivieren, ist es wichtig, dass du die Verhaltensweisen vorlebst, die du in deinem Team sehen möchtest. Wenn du zum Beispiel möchtest, dass dein Team die Work-Life-Balance in den Vordergrund stellt, solltest du auch Pausen machen, deinen Urlaub nutzen und lange Arbeitszeiten vermeiden. Wenn du möchtest, dass dein Team offen und ehrlich kommuniziert, solltest du auch deine eigenen Ziele, Herausforderungen und Fehler offen ansprechen. Hab keine Angst, dich deinem Team gegenüber verletzlich zu zeigen. Führungskräfte sind auch Menschen, und das macht die Erfahrung und Bindung authentisch.


Übe dich in Selbsterkenntnis

Menschenzentrierte Führung erfordert Selbsterkenntnis und emotionale Intelligenz. Du kannst diese kultivieren, indem du regelmäßig über deine eigenen Gedanken und Gefühle nachdenkst, Feedback von anderen einholst und offen bist für Lernen und Wachstum. Du kannst zum Beispiel ein Tagebuch führen, um deine täglichen Erfahrungen zu reflektieren, dein Team um Feedback zu deinem Führungsstil bitten und an Workshops oder Schulungen teilnehmen, um deine Fähigkeiten im Umgang mit Emotionen zu verbessern. 


Schaffe eine gemeinsame Vision

Zur menschenzentrierten Führung gehört, dass du dein Team auf ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Vision ausrichtest. Dies kannst du erreichen, indem du dein Team in den Zielsetzungs- und Entscheidungsfindungsprozess einbeziehst und deine Vision klar und konsequent kommunizierst. Du kannst zum Beispiel Teamsitzungen abhalten, um die Prioritäten und Ziele deines Teams zu besprechen, dein Team in den Planungsprozess einbeziehen und regelmäßig über deine Fortschritte und Erfolge informieren.


Ermutige Kreativität und Innovation

Menschenzentrierte Führungskräfte ermutigen ihr Team, kreativ und innovativ zu sein, Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren. Du kannst dies fördern, indem du deinem Team die Möglichkeit gibst, zu experimentieren und zu lernen, und indem du das Scheitern als einen notwendigen Teil des Lernprozesses anerkennst. Du kannst z.B. einen sicheren Raum für dein Team schaffen, in dem es Ideen sammeln und austauschen kann, du kannst Experimente und Iterationen fördern und feiern, wenn dein Team Risiken eingeht und aus seinen Fehlern lernt.


Ermutige zu Wertschätzung und Anerkennung.

Wir sollten unabhängig davon, ob ein Ergebnis erreicht wurde oder nicht, die Bemühungen und positiven Verhaltensweisen anerkennen und uns dafür bedanken. Sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit zu nehmen oder dies zu einem Teil der regelmäßigen Routine zu machen, wäre ein guter Anfang dafür.


Fördere das Lernen

In einem sich schnell verändernden Umfeld ist es sehr wichtig, das Lernen innerhalb von Arbeitsteams zu fördern und ihnen dafür Ressourcen und Räume zur Verfügung zu stellen. Als Ausgangspunkt ist es sehr wichtig zu definieren, welche Kompetenzen ein Team braucht, um ein Ziel zu erreichen, und die Kompetenzen jedes einzelnen Teammitglieds zu verstehen, damit der richtige Umfang delegiert und die Entwicklungspläne entsprechend angepasst werden können, um die Mitarbeitende besser zu qualifizieren und zu motivieren.

Wenn du es also vorziehst, als Mensch und nicht nur als Angestellter behandelt zu werden, warum sollten sich deine Mitarbeiter und dein Team nicht genauso fühlen? Wir hoffen, du hast diese Einblicke hilfreich gefunden! Und vergiss nicht: Veränderung beginnt immer bei uns. 

 

Quellen

Tags:
Neues Lernen
Post by 21done
Mai 11, 2023