Ist das alarmierend für dich? 50 % der deutschen Arbeitnehmer/innen gaben an, dass sie von Stress und Burnout bedroht sind, und die Zahl der Fehlzeiten aufgrund von Burnout hat sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Die zunehmende Verlagerung auf neue Arbeitsformen, die durch die Pandemie beschleunigt wurde, ermöglicht zwar mehr hybride Arbeitsformen, aber die erhöhte Flexibilität lässt auch die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, was es für den Einzelnen schwierig macht, die Harmonie zwischen beiden zu wahren.
Burnout bei Arbeitnehmern sollte Manager genauso betreffen wie die Arbeitnehmer selbst.
Hier sind die Gründe dafür.
- Geringere Produktivität: Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse kostet Burnout die deutschen Unternehmen jährlich schätzungsweise 20 Milliarden Euro an Produktivitätsverlusten. Burnout kann zu verminderter Effizienz, schlechterer Arbeitsqualität und erhöhten Fehlzeiten führen, was sich auf den Gewinn des Unternehmens auswirken kann.
- Höhere Gesundheitskosten: Burnout kann auch zu höheren Gesundheitskosten für Unternehmen führen. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin haben Arbeitnehmer mit Burnout deutlich höhere Gesundheitskosten als Arbeitnehmer ohne Burnout. Diese Kosten umfassen sowohl direkte medizinische Kosten als auch indirekte Kosten wie Fehlzeiten und verminderte Produktivität.
- Erhöhte Fluktuationsraten: Burnout kann auch zu einer höheren Fluktuationsrate in Unternehmen beitragen. Laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen sind rund 10 % der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom Burnout-Syndrom betroffen, und Burnout ist eine der Hauptursachen für Mitarbeiterfluktuation. Dies kann zu erhöhten Einstellungs- und Ausbildungskosten für das Unternehmen führen.
- Burnout kann ansteckend sein: Forschungen haben ergeben, dass sich Burnout innerhalb von Teams oder Organisationen ausbreiten kann, da ausgebrannte Beschäftigte das Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit ihrer Kolleginnen und Kollegen durch vermehrte Konflikte und geringere Zusammenarbeit negativ beeinflussen können. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem sich Burnout am gesamten Arbeitsplatz ausbreitet.
- Burnout kann langfristige Auswirkungen haben: Burnout kann langfristige Auswirkungen auf das Wohlbefinden und den beruflichen Werdegang einer Person haben. Menschen, die unter Burnout leiden, sind mit größerer Wahrscheinlichkeit unzufrieden mit ihrem Job und wechseln ihre Karriere. Sie haben auch ein höheres Risiko für zukünftige Burnout-Episoden oder andere psychische Probleme.
Wie kannst du als Führungskraft dein Team unterstützen?
Tipp: Es gibt keine schnelle Lösung, denn schließlich geht es um den Aufbau einer Kultur und die Pflege von Werten, aber hier sind 10 Tipps, mit denen du anfangen kannst!
1. Schaffe einen sicheren Raum für deine Mitarbeiter/innen, in dem sie ihre Sorgen teilen können.
Burnout kann durch Faktoren während und außerhalb der Arbeit verursacht werden. Während arbeitsbezogene Faktoren wie berufliche Anforderungen und mangelnde Autonomie oft mit Burnout in Verbindung gebracht werden, hat die Forschung auch herausgefunden, dass Faktoren außerhalb der Arbeit, wie finanzieller Stress oder Beziehungsprobleme, ebenfalls zu Burnout beitragen können. Wenn du Vertrauen und ein Umfeld schaffst, in dem sich deine Beschäftigten sicher fühlen, um ihre Sorgen über ihre Arbeit, ihre Kollegen, ihre Gesundheit, ihre Familie oder ihr Privatleben mitzuteilen, können sie sich auf ihrem Weg besser unterstützt fühlen, da sie ein zusätzliches Paar zuhörender Ohren und Ratschläge erhalten, die ihnen direkt oder indirekt helfen können.
2. Schau regelmäßig nach und melde dich frühzeitig
Hast du bemerkt, dass einer deiner Kollegen oder eine deiner Kolleginnen erschöpft ist, weniger produktiv arbeitet, mehr Fehler macht, gereizt, empfindlich und streitsüchtig ist, sich nicht mehr an Gesprächen oder Projekten beteiligt oder sich häufig krank meldet? Achte auf diese Anzeichen und melde dich frühzeitig, um ihnen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen.
3. Arbeitspensum und Zeitplanung überwachen
Vorgesetzte müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter/innen nicht mit einem unangemessenen Arbeitspensum oder übermäßig strengen Zeitplänen konfrontiert werden. Auch wenn das Arbeitspensum gelegentlich in die Höhe schießt, kann von den Beschäftigten nicht erwartet werden, dass sie über einen längeren Zeitraum hinweg ein hohes Arbeitspensum bewältigen. Du kannst sie unterstützen, indem du ihr Arbeitspensum und ihre Produktivität überwachst oder dich regelmäßig bei ihnen meldest, um zu erfahren, wie sie zurechtkommen.
4. Förderung der Work-Life-Harmonie
Als Führungskraft ist es wichtig, dass du dir Zeit für das Wohlergehen deiner Mitarbeiter/innen nimmst, indem du flexible Regelungen anbietest, die es deinen Mitarbeiter/innen ermöglichen, einen Arbeitsplan zu finden, der zu ihren täglichen Anforderungen passt. Vor allem wenn du Mitarbeiter/innen hast, die Eltern oder Pfleger/innen sind, kannst du ihnen durch Flexibilität und Vertrauen das Gefühl geben, dass sie geschätzt und verstanden werden und dass man sich um sie kümmert, was den Stress reduziert, den sie haben, wenn sie ihre Aufgaben jonglieren müssen. Du kannst deine Mitarbeiter auch dazu ermutigen, ihre freien Tage zu nutzen. Schaffe einen Arbeitsplatz, an dem bezahlte Freistellungen geschätzt werden, damit die Beschäftigten sich nicht gezwungen fühlen, ungenutzte Urlaubstage auf dem Tisch liegen zu lassen. Eine Auszeit ermöglicht es den Beschäftigten, sich körperlich und geistig zu erholen, so dass sie bei der Arbeit wieder leistungsfähig sind.
5. Kläre deine Mitarbeiter über Stressmanagement auf
Wenn du deine Mitarbeiter/innen durch informelle oder formelle Schulungen über Stressmanagement aufklärst, können sie sich ihres eigenen Stressniveaus und der Auswirkungen von Stress auf ihr Wohlbefinden bewusst werden. Außerdem können effektive Stressbewältigungstechniken wie Achtsamkeit, Tiefenatmung und Zeitmanagement deinen Beschäftigten helfen, die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie brauchen, um ihren Stress besser zu bewältigen.
Gleichzeitig kann dies dazu beitragen, die Stigmatisierung von psychischer Gesundheit und Stress zu verringern. Wenn sich die Beschäftigten wohl dabei fühlen, über ihren Stress zu sprechen und sich bei Bedarf Unterstützung zu holen, ist es wahrscheinlicher, dass sie Probleme ansprechen, bevor sie ernster werden.
6. Fördere die Entwicklung deiner Mitarbeiter/innen
Wenn Mitarbeiter/innen klare Ziele und ein Gefühl für den Sinn ihrer Arbeit haben, fühlen sie sich eher engagiert, motiviert und erfüllt. Das Setzen von Zielen und das Schaffen von Karrierewegen für die Beschäftigten kann ihnen ein Gefühl der Orientierung und des Sinns geben. Wenn die Beschäftigten wissen, worauf sie hinarbeiten und eine klare Vorstellung davon haben, wohin ihre Karriere führen soll, fühlen sie sich weniger hilflos und überfordert. Du kannst auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung anbieten. Wenn die Beschäftigten das Gefühl haben, dass sie lernen und sich weiterentwickeln, fühlen sie sich eher engagiert und motiviert. Wenn du deinen Mitarbeitern Ziele und Karrierewege vorgibst, kannst du auch ihre Selbstständigkeit fördern. Wenn die Beschäftigten ein Mitspracherecht bei ihrer beruflichen Entwicklung haben und ihnen die Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, die sie für ihren Erfolg brauchen, fühlen sie sich eher befähigt und weniger gestresst.
7. Mit gutem Beispiel vorangehen
Beschäftigte suchen oft nach Anhaltspunkten und Beispielen, denen sie folgen können. Wenn Personalverantwortliche eine gesunde Work-Life-Balance vorleben, der Selbstfürsorge Priorität einräumen und effektiv kommunizieren, schaffen sie eine Kultur, die das Wohlbefinden fördert und ihre Mitarbeiter/innen dazu inspiriert, das Gleiche zu tun.
8. Gemeinsam Spaß haben
Wenn Mitarbeiter/innen die Möglichkeit haben, sich an unterhaltsamen Aktivitäten zu beteiligen und mit ihren Kolleg/innen auf einer persönlichen Ebene in Kontakt zu treten, fühlen sie sich bei der Arbeit eher motiviert und unterstützt. Die Teilnahme an Teamaktivitäten kann auch dazu beitragen, die Arbeitsmoral zu steigern und die Kameradschaft zu stärken, was für das langfristige Funktionieren von Teams wichtig ist.
9. Erkenne deine Mitarbeiter/innen an
Wir tun manchmal so, als wären Komplimente teuer und geizen damit, sie zu geben. Egal, wie sehr jeder ein Schulterklopfen verharmlost, eine Anerkennung der Leistung und der großartigen Arbeit eines Mitarbeiters kann ihn mehr motivieren, als du dir vorstellen kannst. Es bestätigt ihre Fähigkeiten und gibt ihnen das Gefühl, dass sie geschätzt werden, was ihre Arbeitszufriedenheit und ihr Selbstwertgefühl steigern kann.
10. Es gibt keine Einheitslösung für alle
Abgesehen von diesen Tipps kann es für dich auch hilfreich sein zu verstehen, dass jeder Mensch eine andere Neigung hat, mit Stress umzugehen, und dass jeder anders mit Stress umgeht.
- Burnout kann sich in verschiedenen Kulturen unterschiedlich äußern: Die Symptome von Burnout können in verschiedenen Kulturen unterschiedlich sein, da die Art und Weise, wie Menschen Stress ausdrücken und bewältigen, unterschiedlich sein kann. So neigen manche Menschen in manchen Kulturen eher dazu, ihren Stress zu verinnerlichen und Burnout-Symptome zu zeigen, während sie in anderen Kulturen eher dazu neigen, ihren Stress zu externalisieren und sichtbare Anzeichen von Burnout zu zeigen.
- Burnout kann sich auf verschiedene Persönlichkeitstypen unterschiedlich auswirken: Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, wie z. B. sehr gewissenhafte oder perfektionistische Menschen, anfälliger für Burnout sind. Diese Menschen stellen eher hohe Ansprüche an sich selbst und fühlen sich gestresst, wenn sie das Gefühl haben, dass sie diesen Ansprüchen nicht gerecht werden.
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ResilienzMay 2, 2023 3:56:59 PM